Samstag, 30. November 2013

Konzert: Placebo, Essen Zeche Zollverein, Telekom Street Gig, 26.11.13

Ich muss euch gleich enttäuschen. Ich war NICHT wirklich live dabei, ich habe mir nur den Livestream angeguckt.

War schon ziemlich deprimierend, nicht beim Gewinnspiel zu gewinnen... Und dann noch dieses Meet&Greet, bei dem ich von Anfang an keine Chance hatte! Die Person, die nämlich am meisten Freunde zu der Veranstaltung eingeladen hat, konnte ein Meet&Greet mit Placebo und Karten für das einzigartige Konzert gewinnen! Grrr... da hatte wohl jemand eindeutig "Too many friends".
Egal, ich bin ja nur neidisch. Die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen, war einfach sehr gering, schließlich konnten nur 500 Personen in die Zeche und ich wette, es haben sich um ein Vielfaches mehr Personen dafür eingetragen.

Also saß ich dann am 26. November vorm Livestream, in der Erwartung, entweder von der Freude oder vom Neid aufgefressen zu werden, wenn Placebo die Bühne betritt.
Zum Glück siegte letztendlich die Freude und der Neid versiegte.

Die Zeche sah in meinen Augen ehrlich gesagt eher etwas unpraktisch für Konzerte aus, schließlich ragen dort riesige Klötze von der Decke herab, die die Sicht (so wirkte es zumindest) eher beeinträchtigen. Und auch die Akustik wirkte zunächst gewöhnungsbedürftig, was allerdings auch an der Aufnahme liegen kann.

Trotzdem war das Konzert einfach super!
Die Playlist war leicht verändert und etwas kürzer, außerdem wurden teilweise andere Versionen der Lieder gespielt. Zum Beispiel war mir vorher nie das Klavier in "Song to say goodbye" aufgefallen. Und die Intros von "Space monkey" und "Blind" wirkten auch verändert.
Vielleicht ist das mir aber auch nur vorher nicht aufgefallen, weil ich in Köln nicht so klar zuhören konnte. Der Livestream ist da schon etwas übersichtlicher.
Jedenfalls haben mir die Versionen sehr gut gefallen.

Außerdem wirkte die Band irgendwie offener. Zwar wurde wieder wenig gesprochen, aber Brians Mimik wirkte etwas entspannter (ich kann mich auch irren, aber das war mein Eindruck). In "Too many friends" wurde das Publikum sogar quasi direkt angesprochen, indem der Vers "All the people" zu "All you people" abgewandelt wurde und als direkter Vorwurf an der allgemeinen Smartphone-Abhängigkeit interpretiert werden kann.

Notizen beim Konzert ;)
Wie bereits erwähnt, war die Playlist ähnlich, aber kürzer. Zum Beispiel fehlten "Meds" und "Post blue" und bestimmt noch einige andere, die ich jetzt vergessen habe. Dafür haben sie "Begin the end" gespielt! Ich war begeistert. Schade nur, dass die Technik am Schluss so extrem gequietscht hat, dass der wunderschöne letzte Satz "Look me in the eyes, say that again" übertönt wurde.

Insgesamt hatte ich das Gefühl, durch den Livestream fast näher am Geschehen dran zu sein als die Leute in der Zeche.
Da einige Kameras sich scheinbar auf der Bühne befanden, fühlte ich mich völlig verbunden mit der Band. Und die Schwenks aufs Publikum waren auch immer wieder interessant. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich nicht beim Anhimmeln meiner Lieblingsband gefilmt wurde, weil das teilweise schon etwas peinlich sein kann. Aber das Publikum war mir irgendwie sympathisch. Vielleicht, weil doch viele junge Leute da waren, mit denen ich mich irgendwie identifizieren konnte.

War zufällig jemand von euch live dabei? Oder hat den Livestream gesehen? Wie hat es euch gefallen?

LG,
RB

P.S.: Wer den Livestream verpasst hat und gerne noch sehen würde, kann das zum Beispiel auf Prosieben tun, am 5.12. um 1:30 und am 7.12. um 5:15. (siehe https://www.telekom-streetgigs.de/)

Dienstag, 26. November 2013

Film: "Tribute von Panem II" im Kino

Ich war gestern im Kino, im oben genannten Film und dachte mir, ich erzähle mal ein bisschen davon. Vielleicht kann ich dem einen oder anderen, der sich überlegt, auch ins Kino zu gehen, bei seiner Entscheidung helfen.

Da ich die Bücher verschlungen hatte, weil sie wirklich hervorragend sind, wollte ich mir auch unbedingt die Filme anschauen. Literaturverfilmungen sind immer so eine Sache, finde ich. Nur selten werden die Filme der Fantasiewelt gerecht, die man sich erschaffen hat, meist wird irgendetwas extrem verändert, gekürzt oder in die Länge gezogen.
Der erste Teil hat mir aber schon ziemlich gut gefallen, also stand für mich fest, dass ich mir den zweiten auch anschaue.

Und der hat mich wirklich überzeugt.
Ich habe glaub ich noch nie eine bessere Buchverfilmung gesehen.
Wie konnten die Filmemacher bitte in meinen Kopf schauen und meine Fantasiebilder in ihren Film übertragen???!! Das müssen Zauberer sein.
So kam es mir jedenfalls vor. Man muss dazusagen, dass ich die Kunst des Vergessens beherrsche und mich meist im Nachhinein nur noch an wenige Dinge aus Büchern und Filmen erinnere.
Aber den Gesamteindruck, das Gesamtgefühl, vergesse ich nie.
Und das war im Film genau das gleiche.

Tolle Bilder, kaum inhaltliche Änderungen, eine gute Wahl der Dialoge und Schauspieler.
Der Film kommt für mich tatsächlich fast an das Buch heran.
Extrem beeindruckt war ich diesmal von Jennifer Lawrence, die die Hauptperson, Katniss, spielt. Mir ist aufgefallen, wie emotional sie spielen kann, vom verrückten Schreien über den sorgenvollen Blick bis hin zum stillen Weinen hat sie alles drauf, und braucht in diesem Film zugegebenermaßen auch fast nur diese traurige Mimik. Am besten hat mir aber ihr Gesichtsausdruck gefallen, als eine gewisse Person ihr im Aufzug komisch vorkommt...

Außerdem muss ich noch sagen, dass ich seit Langem keinen so rührenden Film mehr gesehen habe. Am meisten mitgenommen hat mich die Rede in Distrikt 11, das Bild von Rue, und der alte Mann, der das Zeichen macht. Außerdem die Szene mit Max und dem Nebel... Heul, heul. Allerdings finde ich es auch toll, dass die Liebesgeschichte hier so wenig kitschig und trotzdem berührend ist! Das hat mich auch schon im Buch sehr beeindruckt.
Also, wer nicht ernsthaft bereit ist, diese verdammt traurigen Bilder zu ertragen oder ernstzunehmen, ist wahrscheinlich falsch im Kino. Es ist ein emotionaler Film, der einen mitreißt. Das muss man wahrscheinlich schon zulassen können, um den Film zu genießen.

Und man sollte natürlich wissen, dass man den zweiten Teil einer Trilogie sieht. Natürlich hat der ein offenes Ende! Dafür wird es schließlich noch den dritten Teil geben, auf den ich mich auch jetzt schon freue.

Kennt ihr den Film und das Buch auch schon? Gefallen sie euch auch so gut? Was sind eure Lieblingsszenen?

LG,
RB

P.S.: Tut mir leid, wenn ich hier einige Insiderinformationen über das Buch und den Film verwende. Ich möchte damit aber nur zeigen, dass sich beides extrem lohnt! :)

Mittwoch, 20. November 2013

Teil 3 - Die Geschichte der Alten vom zweiten Stock

Die Geschichte muss mal weitergehen, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Hier das nächste Kapitel:

3

Eines Nachts, es war schon gegen 2 Uhr, öffnete der junge Nachbar der Dame, der sein Fenster direkt gegenüber hatte, eben dieses, um einen Joint zu rauchen. Er war aufgewühlt, weil seine Freundin ihn gerade verlassen hatte. Noch nicht einmal persönlich vorbeigekommen war sie. Feige angerufen. Nun ja, sie hatten auch schon länger Streit gehabt...
Jedenfalls wollte der Herr einfach seine Sorgen vergessen, er öffnete das Fenster und drehte sich eine herrlich dicke Zigarette, die er sogleich ansteckte.
Er nahm einen tiefen Zug, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Im Blickwinkel meinte er eine Bewegung wahrzunehmen. War da unten auf dem Hof etwas? Er kniff die Augen zusammen, konnte aber nichts erkennen.
Langsam erhob er sich und knipste das Licht im Zimmer aus. Es hatte ihn sowieso die ganze Zeit nur genervt und geblendet. Wer wollte schon Licht, wenn man Dunkelheit haben konnte?
Ein schmales Schmunzeln ging über seine Lippen, als er sich wieder ans Fenster setzte und einen zweiten, tiefen Zug des süßlichen Rauchs einatmete. Dann setzte er sich auf die Fensterbank und schaute nach unten.
Es war dunkel wie ein tiefes schwarzes Loch, aber nach einer Weile hatten sich seine Augen an die Schwärze gewöhnt, und der Hof erschien ihm viel mehr grau. Nun konnte er sogar die Mülltonnen, ganz hinten erkennen. Und tatsächlich – da bewegte sich etwas. Der junge Herr beugte sich weiter vor, um besser sehen zu können, übermütig und neugierig. Fast wäre er getaumelt, aber er konnte sich noch gerade mit der freien Hand am Fensterrahmen festhalten.
Dafür sah er es jetzt deutlich. Eine Gestalt schlich langsam und still über den Asphalt. Eine alte Dame – die Dame von gegenüber. Sie hielt etwas in der Hand, etwas Dunkles, etwa so groß wie ein Stifteetui.
Der Mann konzentrierte sich, sog nicht mehr an der Zigarette und hielt die Luft an. Was trug eine alte Dame um diese Uhrzeit über den Hof?
Als das Bild klarer wurde, schnaufte er heftig, und hielt dann gleich die Luft wieder an. Sie sollte ihn nicht hören.
Diese seltsame Frau trug in der nächtlichen Stille eine tote Ratte zu den Müllcontainern!


Dieses Kapitel ist zugegebenermaßen ein wenig merkwürdig.
Ich muss betonen, dass ich keine Ahnung von Drogen habe und das alles nur meiner Fantasie entspringt. ;)

LG,
RB

Sonntag, 17. November 2013

Konzert: Placebo in der Lanxess-Arena, Köln, 16.11.2013

Gestern war es endlich so weit: Placebo zum ersten Mal live sehen! Naja, es war nicht ganz das erste Mal, letztes Jahr hab ich sie ja schon in Gelsenkirchen bei Rock im Pott gesehen, aber das war nicht das gleiche, schließlich hatte ich da keinen Stehplatz und es war ein Festival.

Also endlich Stehplatz. Sogar ziemlich weit vorne und mittig, nur geschätzte 7m von der Bühne der Lanxess-Arena entfernt!

Und es war toll. Ein bisschen eng und warm und ich habe einen kleinen Streit angefangen mit zwei Typen, die sich vorgedrängelt haben, aber insgesamt fand ich die Leute um mich herum eher angenehm als störend.
Die Wartezeit wurde auf dem Boden sitzend verbracht und die Vorband (Toy) haben wir uns auch brav angehört. Die waren mir gleich sympathisch, weil sie alle so herrlich lange Haare hatten und so unglaublich britisch wirkten. Die Musik war auch okay, leider fand ich die Akustik nicht so gut und alles klang ein wenig durcheinander.

Das war bei Placebo zum Glück nicht so. Alles war ein Stückchen lauter und besser abgemischt.
Es begann mit "B3" und es folgte eine gute Mischung aus alten und neuen Liedern. Fast das ganze neue Album wurde gespielt, bis auf "Bosco", "Hold on to me" und "Begin the end" (das dritte hab ich besonders vermisst). Dazu alte Songs aus den verschiedenen anderen Alben, die ich sehr gut ausgewählt fand. "Meds", "Special K", "Every you every me" (natürlich), "For what it's worth", "The bitter end", "Song to say goodbye", "Space monkey" und "Twenty years"  sind die, die mir grade spontan noch einfallen. Als Zugabe "Teenage angst", "Running up that hill", "Post blue" und "Infra red". Also alles, was das Placebofan-Herz begehrt.

Außerdem hat die Band super gespielt und Brians Stimme klang gut, was vielleicht auch daran lag, dass er nach jedem Lied eine dampfende gelbe Flüssigkeit zu sich nahm (=Tee?). Musikalisch gibt es wirklich nichts zu meckern aus meiner Sicht.

Ich fotografiere nicht so gerne bei Konzerten, erlebe es lieber richtig mit, anstatt die ganze Zeit an Kamera-Einstellungen rumzubasteln. Aber das hat so einen hübschen Sleeping-with-ghosts-/Meds-Flair, deswegen nehme ich's mit rein ;).

Das Bühnenbild war auch gut gemacht. Drei breite durchsichtige Stofftücher hingen von der Decke und unterstützten die Lichteffekte. Bei "Scene of the crime" (glaub ich) wurde das vordere Tuch wie ein Vorhang hinuntergelassen und versperrte ein wenig die Sicht auf die Band. Sah schon ganz hübsch aus und der Moment vom Herunterlassen und wieder Hinaufziehen war gut gewählt, trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob das nötig gewesen wäre. Also ich hätte es nicht gebraucht, glaube ich. Aber war schon ganz interessant.
Gut gefallen haben mir auch die Filme, die auf dem Bildschirm hinter der Band abgespielt wurden. Manchmal Auszüge aus den Musikvideos ("Loud like love", "Too many friends"), meistens farbverfälschte Live-Aufnahmen der Band mit den typischen bunten Loud-Like-Love-Flecken und teilweise sogar interessante Filmcollagen mit Aufnahmen von Satelliten, Geldscheinen und aufgehenden Blüten ("Rob the bank").

Das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat, war der wenige Publikumskontakt. Placebo sprach extrem wenig mit seinem Publikum. Ich weiß nicht, ob das vielleicht bei denen immer so ist und ob das vielleicht den Fokus auf die Musik lenken soll, aber ich persönlich finde es angenehmer, von einer Band auch angesprochen zu werden.
Ich habe mich über jedes noch so winzige "Dankeschön" und "Come on" gefreut, weil ich da endlich das Gefühl hatte, dass die Band für uns und nicht nur für sich selbst spielt. Auch Stefans Jubelaktion (das Publikum auf beiden Seiten mit Gesten zu lauten Geräuschen auffordern) war eine willkommene Abwechslung zur reinen Musikwiedergabe.
Aber schlimm gestört hat es mich auch nicht. Es hat nur dazu geführt, dass alles ein wenig unwirklich wirkte und mir immer noch nicht bewusst ist, dass ich gestern nur ca. zehn Meter von meiner  absoluten Lieblingsband entfernt war!

Insgesamt hat es mir auf jeden Fall Spaß gemacht und ich muss grinsen, wenn ich daran denke. Ich darf mir nur nicht überlegen, dass es jetzt wahrscheinlich wieder ziemlich lange dauert, bis ich noch einmal die Möglichkeit bekomme, Placebo live zu sehen.

Wie seht ihr das eigentlich mit dem Publikumskontakt? Stört euch das auch, wenn die Band nicht mit ihren Fans redet oder findet ihr das eher gut? Kennt ihr da noch weitere Beispiele oder wisst ihr zufällig, ob das normal ist für Placebo? Und falls zufällig jemand hier draufschaut, der gestern auch da war: Wie fandet ihr das Konzert?

Allerliebste Grüße,
RB

Donnerstag, 14. November 2013

Dreadperlen

Ja, es hat tatsächlich geklappt!
Ich bin seit einer Woche stolze Besitzerin von drei Dreadlocks mit offenen Spitzen.

Zwei sind je hinter meinen Ohren und der dritte ist unter dem linken Ohr.
Wenn ich die Haare offen habe, sieht man sie also gar nicht.
Bin nicht hundertprozentig zufrieden mit der Länge und Dicke der Dreads (hätte sie gerne länger und dünner), aber trotzdem sehr froh, sie zu haben.

Ich habe mir sofort ein paar Dreadperlen im Internet bestellt und die sind gestern angekommen.
Total schön! Ich finde es so toll, dass man sich bei Dreads ohne großen Aufwand Perlen ins Haar stecken kann.


Es sind fünf Stück, zwei aus Fimo, zwei aus Holz und eine aus Stein (Malachit).

Wer es genauer wissen will: Quelle: Dreadmind (sehr empfehlenswert), Perlen (von links nach rechts): "Luise", "Kolkata", "Ahmedabad", "Malachit" und "Sternchen blau"
 Live im Haar:
Rechte Seite, "Sternchen blau"
Linke Seite, "Luise"
Der dritte Dread ist leider nirgendwo sichtbar...

Bin jetzt erstmal sehr glücklich mit den paar Dreads. Ich mag die Mischung aus "normalen" Haaren und Dreads sehr gerne, ist besonders und abwechslungsreich. Aber wer weiß - vielleicht komme ich doch nochmal dazu, mir mehr Haare dreadden zu lassen... Es ist nicht ausgeschlossen!

Falls ihr noch Fragen habt, fragt gerne, Dreadlocks sind momentan eins meiner Lieblingsthemen!

Liebste Grüße,
RB

Sonntag, 10. November 2013

Konzert: Passenger im E-Werk Köln, 7.11.

Hi, ihr Lieben!

Am Donnerstag hatte ich einen wunderschönen Abend.
Ich war mit einer guten Freundin (Mee ;)) im E-Werk in Köln und hab mir Passenger angeguckt.
Ich war eigentlich "nur" die Begleitung und kannte von Passenger vorher nur "Let her go" (kennt ja jeder irgendwie...). Das fand ich auch ganz gut, also bin ich mitgekommen und hab mir vorher nur noch ein paar Mal das ganze Album angehört.
Ihr merkt, ich bin kein begeisterter Fan von Passenger. Finde ihn ganz gut, aber nicht das Maß aller Dinge.

Trotzdem war der Abend richtig, richtig toll.
Das E-Werk ist relativ klein und wir standen ziemlich nah an der Bühne. Die Atmosphäre war unglaublich.
Passenger kam rein und direkt herrschte eine Stimmung wie in einem gemütlichen Wohnzimmer.
Ungelogen.
Er scheint ein ziemlich witziger Typ zu sein, erzählte Geschichten zu seinen Liedern und sprach uns direkt an.
Einige Witze zogen sich durch den ganzen Abend, wie die Geschichte von dem Mädchen, das niesen musste (ich werde das jetzt nicht weiter ausführen, das kam nur im E-Werk richtig rüber).
Von Anfang an stimmte die Atmosphäre und Passenger wurde mir immer sympathischer.


Er scheint auch ein guter Musiker zu sein, er stand alleine auf der Bühne, nur mit seiner Gitarre und alles kam rüber. Ein Lied hat er sogar ohne Verstärker gespielt, was nichts an der Intensität der Musik geändert hat.
Dieser Mann kann es einfach. Er kann Gitarre spielen und singen. Eindeutig. Es klang wie auf der CD, teilweise sogar noch besser.
Im Zusammenspiel mit seinen Erzählungen entstand eine einzigartige Stimmung. Immer wieder gab es Stücke, bei denen das Publikum mitsingen sollte und sogar ich habe mich vom Gruppengefühl anstecken lassen, obwohl ich so etwas normalerweise eher unheimlich finde.
Mein Highlight war, wie wir alle durch Singen Passenger nach dem letzten Lied zurück auf die Bühne geholt haben, wo er noch drei Zugaben spielte.


Immer wieder meinte Passenger, dass er überrascht sei, wie begeistert die Menschen in Köln auf ihn reagieren und dass wir ein gutes Publikum wären. Im Nachhinein fängt meine kritische Stimme an, das ein wenig anzuzweifeln. Jeder Musiker lobt sein Publikum auf diese Art und Weise, oder nicht?
Aber eigentlich glaube ich ihm das wirklich. Es wirkte unglaublich echt, und es stimmt ja auch: er hat nur ein richtig bekanntes Lied, "Let her go", und ist vielleicht wirklich noch nicht so vertraut mit dem Ruhm. Ich finde es schön, zu glauben, dass er sich über unsere Begeisterung gefreut hat. Das unterstützt meinen Eindruck von einem rundum gelungenen Abend und einer wundervollen Interaktion zwischen Publikum und Künstler, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe.


Natürlich sind das nur meine Eindrücke, jeder sieht das ein bisschen anders und legt den Fokus auf andere Aspekte. Außerdem könnte ich noch viel mehr erzählen! Ich hoffe trotzdem, dass euch dieser Bericht einen gewissen Eindruck vom Abend geben konnte :).

Liebe Grüße,
RB

P.S.: Vielen Dank an Mee von [freiraum] für die Fotos!

Donnerstag, 7. November 2013

Teil 2 - Die Geschichte der Alten vom zweiten Stock

 
Es geht weiter...
2

Die Dame selbst war eine eher unscheinbare Frau. Sie war schmal gebaut und trug nur schlichte Kleidung, wie es alte Damen meist zu tun pflegen. Ihr Gesicht war ebenso schmal und wirkte grau, genau wie ihre dünnen Haare, die sie meist zu einem Knoten hochband. Ihr Alter ließ sich schwer schätzen, aber man sah ihr an, dass sie Rentnerin war und die besten Zeiten bereits erlebt hatte.
Insgesamt wirkte sie also wie jede Frau ihres Alters und niemand wusste Genaueres über sie, aber sie interessierte auch niemanden.
Morgens in der Frühe stand sie stets auf und ging, ohne sich umzuziehen oder ihre Haare zu bändigen, in die Küche. An der Wand summten Fliegen ihren Morgengesang und ein paar Ameisen zogen ihre Bahnen über den kalten Boden. Ihre Wohnung schien die Tiere mehr anzuziehen als die anderen Wohnungen des Hauses. Aber es machte ihr nichts aus.
Sie öffnete jeden Morgen das Küchenfenster und ließ die kühle abgasverseuchte Luft in den Raum. Dann blickte sie hinunter in den leeren Hof und nach wenigen Minuten erschien eine Krähe am grauen Himmel, die ihre Kreise zog und sich schließlich dem Fenster näherte. Es dauerte meist nicht lange, bis sie sich auf der Fensterbank niederließ, ihr schwarzes Gefieder schüttelte und krächzte. Dann nahm die Dame eins der Einmachgläser aus dem Schrank und legte der Krähe Haferflocken neben die rauen Krallen, welche sie sogleich dankbar aufpickte. Manchmal kamen noch ein paar Krähen mehr hinzu und labten sich an diesem Frühstück. Wenn sie alle wieder weggeflogen waren, schloss die Dame mit einiger Kraftanstrengung das Fenster und ging ins Badezimmer.
Sie war eine eher schwache Frau, was auf ihren schmalen Körper zurückging, der seine größte Kraft bereits verloren hatte. Dafür war sie gesund wie fast niemand in ihrem Alter. Sie hatte starke Knochen, eine gute, wenig fleckige Haut und brauchte weder Brille noch Hörgerät. Ihre Sinne waren noch scharf wie damals.
Nur ab und zu, in regelmäßigen Abständen, überfielen sie plötzliche Schmerzen, so stark, dass sie sich kaum sicher durch ihre Wohnung bewegen konnte. Dann wusste sie, dass es wieder an der Zeit war.


LG,
RB ;)

Dienstag, 5. November 2013

Teil 1 - Die Geschichte der Alten vom zweiten Stock

Wie versprochen, hier das erste Kapitel meiner Geschichte. Viel Spaß beim Lesen!
 1

In einer weitläufig bekannten Großstadt lebte eine unbekannte alte Dame. Sie bewohnte eine dieser Wohnungen in einem Haus mit Hinterhof, in dem mehrere Familien Platz haben. So war sie von zahlreichen Nachbarn umgeben, die ihre kleine Wohnung von oben, unten und allen Seiten mit Geräuschen malträtierten, sie selbst jedoch selten zu Gesicht bekamen.
Eigentlich kannte niemand sie und sie kannte niemanden, obwohl sie schon seit vielen, vielen Jahren in der Wohnung lebte.
Diese Wohnung war nicht weiter ungewöhnlich. Sie bestand aus zwei Zimmern, einer Küche, einer Diele und dem Bad und war altmodisch und zweckhaft eingerichtet. Im Wohnzimmer standen ein Sofa und ein Sessel, eine Uhr tickte und in den Schränken verstaubte kitschiges Porzellangeschirr. Hätte sie Verwandte gehabt, so hätten Fotografien von lächelnden Kindern und ihren Eltern die Vitrinen geziert, so aber bewahrte sie dort unnützen Schnickschnack auf, der sonst nirgends Platz hatte. Das Schlafzimmer war mit einem unbequemen Bett ausgestattet und enthielt sonst nur einen Kleiderschrank und einen weichen weißen Teppich, in dem die alte Dame morgens mit ihren nackten schmalen Füßen versank.
Letztendlich war nur die Küche wirklich erwähnenswert. Von der Kochzeile hatte man einen Blick aus dem kleinen Fenster auf den betonierten, kargen Innenhof. Die Wände standen mit Regalen voll, in denen Kochutensilien schlummerten. Töpfe, Tassen, und vor allem große Einmachgläser mit allerlei Inhalt, von Haferflocken bis zu eingemachten Stangenbohnen.
Ein Glas war besonders interessant, da man seinen Inhalt weder einem Schildchen auf dem Deckel entnehmen konnte, noch dem Blick durch das milchige Material. Man sah bloß ein paar kleine weiße Körner, die sich stapelten und durcheinanderfielen, eine kulinarisch unbekannte Substanz.

Falls ihr meine Farbgebung nicht nachvollziehen könnt:
Lila = literarisch
Rot = Zitate
Schwarz = alles andere

Einen schönen Tag allen,
RB

Samstag, 2. November 2013

Alte Geheimnisse lüften und neue eröffnen

Ihr Lieben!

Ich glaube, ich habe Einiges zu erklären seit meinem komischen letzten Post und auch insgesamt wegen meiner merkwürdigen Andeutungen in letzter Zeit.
Ich fang einfach am Anfang an:
Ich wollte mir Dreadlocks machen lassen und habe im Juni bei einem Profi einen Termin gemacht (siehe "LKTW-Geschichten: Wer will ich sein?"). Dieser Termin sollte vor einer Woche, also am 27.10. stattfinden, in einer anderen Stadt.
Ich habe mich also vier Monate lang gefreut, daran gezweifelt und war gespannt.
Nur sehr wenige wussten davon, ich wollte mich nicht abbringen lassen.
In der Zeit kurz vor dem Termin wurde ich immer nervöser (siehe "Entscheidungen" und "Die Schönheit des Zerfalls").
Aber jetzt wollte ich das durchziehen.
War dann sehr überrascht, als der Profi nicht zum Termin kam und auch über Handy nicht erreichbar war. Fühlte mich "Gelöscht", konnte mir nichts erklären und musste mich erstmal wieder neu sortieren.
Heute hat er angerufen, sich entschuldigt, sein Fehlen und Sich-nicht-Melden begründet und mir Fahrtkostenerstattung und neue Termine angeboten.
Jetzt habe ich aber schon einen neuen Termin bei jemand anderem, um mir erstmal ein paar Probe-Dreads machen zu lassen. Ich gehe es jetzt langsam an und mache mich nicht wieder verrückt!

Ist also insgesamt gut ausgegangen.
Ich hoffe, ihr versteht meine komischen Posts jetzt etwas besser. Wenn ihr noch Fragen zu so etwas habt, fragt gerne nach!:)

Aber ich habe euch im Titel ja auch neue Geheimnisse versprochen. Und zwar habe ich eine Geschichte in 16 Kapiteln geschrieben, die ich gerne mal lesen lassen würde.
Sie ist merkwürdig und nicht ausgefeilt, aber ich mag sie irgendwie.
Ich wurde inspiriert, als ich nicht schlafen konnte und über "Krabat" (von Otfried Preußler), Raben und den Teufel nachgedacht habe. Daraus ist eine geheimnisvolle Geschichte entstanden, die ich spontan keinem speziellen Genre zuordnen könnte.
Ich werde also jetzt in regelmäßigen Abständen die einzelnen Kapitel veröffentlichen, lasst euch überraschen! :)
Euch als Erstleser bitte ich, mich auf sprachliche und inhaltliche Mängel aufmerksam zu machen und generell eure ersten Eindrücke mal zu schildern, wenn ihr das möchtet. Würde mich sehr über Rückmeldung dazu freuen und bin gespannt, wie ihr die Geschichte findet.

Also, bleibt dran, ;)
LG,
RB

P.S.: Die versprochene Blogvorstellung hab ich nicht vergessen! ;)