Sonntag, 17. November 2013

Konzert: Placebo in der Lanxess-Arena, Köln, 16.11.2013

Gestern war es endlich so weit: Placebo zum ersten Mal live sehen! Naja, es war nicht ganz das erste Mal, letztes Jahr hab ich sie ja schon in Gelsenkirchen bei Rock im Pott gesehen, aber das war nicht das gleiche, schließlich hatte ich da keinen Stehplatz und es war ein Festival.

Also endlich Stehplatz. Sogar ziemlich weit vorne und mittig, nur geschätzte 7m von der Bühne der Lanxess-Arena entfernt!

Und es war toll. Ein bisschen eng und warm und ich habe einen kleinen Streit angefangen mit zwei Typen, die sich vorgedrängelt haben, aber insgesamt fand ich die Leute um mich herum eher angenehm als störend.
Die Wartezeit wurde auf dem Boden sitzend verbracht und die Vorband (Toy) haben wir uns auch brav angehört. Die waren mir gleich sympathisch, weil sie alle so herrlich lange Haare hatten und so unglaublich britisch wirkten. Die Musik war auch okay, leider fand ich die Akustik nicht so gut und alles klang ein wenig durcheinander.

Das war bei Placebo zum Glück nicht so. Alles war ein Stückchen lauter und besser abgemischt.
Es begann mit "B3" und es folgte eine gute Mischung aus alten und neuen Liedern. Fast das ganze neue Album wurde gespielt, bis auf "Bosco", "Hold on to me" und "Begin the end" (das dritte hab ich besonders vermisst). Dazu alte Songs aus den verschiedenen anderen Alben, die ich sehr gut ausgewählt fand. "Meds", "Special K", "Every you every me" (natürlich), "For what it's worth", "The bitter end", "Song to say goodbye", "Space monkey" und "Twenty years"  sind die, die mir grade spontan noch einfallen. Als Zugabe "Teenage angst", "Running up that hill", "Post blue" und "Infra red". Also alles, was das Placebofan-Herz begehrt.

Außerdem hat die Band super gespielt und Brians Stimme klang gut, was vielleicht auch daran lag, dass er nach jedem Lied eine dampfende gelbe Flüssigkeit zu sich nahm (=Tee?). Musikalisch gibt es wirklich nichts zu meckern aus meiner Sicht.

Ich fotografiere nicht so gerne bei Konzerten, erlebe es lieber richtig mit, anstatt die ganze Zeit an Kamera-Einstellungen rumzubasteln. Aber das hat so einen hübschen Sleeping-with-ghosts-/Meds-Flair, deswegen nehme ich's mit rein ;).

Das Bühnenbild war auch gut gemacht. Drei breite durchsichtige Stofftücher hingen von der Decke und unterstützten die Lichteffekte. Bei "Scene of the crime" (glaub ich) wurde das vordere Tuch wie ein Vorhang hinuntergelassen und versperrte ein wenig die Sicht auf die Band. Sah schon ganz hübsch aus und der Moment vom Herunterlassen und wieder Hinaufziehen war gut gewählt, trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob das nötig gewesen wäre. Also ich hätte es nicht gebraucht, glaube ich. Aber war schon ganz interessant.
Gut gefallen haben mir auch die Filme, die auf dem Bildschirm hinter der Band abgespielt wurden. Manchmal Auszüge aus den Musikvideos ("Loud like love", "Too many friends"), meistens farbverfälschte Live-Aufnahmen der Band mit den typischen bunten Loud-Like-Love-Flecken und teilweise sogar interessante Filmcollagen mit Aufnahmen von Satelliten, Geldscheinen und aufgehenden Blüten ("Rob the bank").

Das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat, war der wenige Publikumskontakt. Placebo sprach extrem wenig mit seinem Publikum. Ich weiß nicht, ob das vielleicht bei denen immer so ist und ob das vielleicht den Fokus auf die Musik lenken soll, aber ich persönlich finde es angenehmer, von einer Band auch angesprochen zu werden.
Ich habe mich über jedes noch so winzige "Dankeschön" und "Come on" gefreut, weil ich da endlich das Gefühl hatte, dass die Band für uns und nicht nur für sich selbst spielt. Auch Stefans Jubelaktion (das Publikum auf beiden Seiten mit Gesten zu lauten Geräuschen auffordern) war eine willkommene Abwechslung zur reinen Musikwiedergabe.
Aber schlimm gestört hat es mich auch nicht. Es hat nur dazu geführt, dass alles ein wenig unwirklich wirkte und mir immer noch nicht bewusst ist, dass ich gestern nur ca. zehn Meter von meiner  absoluten Lieblingsband entfernt war!

Insgesamt hat es mir auf jeden Fall Spaß gemacht und ich muss grinsen, wenn ich daran denke. Ich darf mir nur nicht überlegen, dass es jetzt wahrscheinlich wieder ziemlich lange dauert, bis ich noch einmal die Möglichkeit bekomme, Placebo live zu sehen.

Wie seht ihr das eigentlich mit dem Publikumskontakt? Stört euch das auch, wenn die Band nicht mit ihren Fans redet oder findet ihr das eher gut? Kennt ihr da noch weitere Beispiele oder wisst ihr zufällig, ob das normal ist für Placebo? Und falls zufällig jemand hier draufschaut, der gestern auch da war: Wie fandet ihr das Konzert?

Allerliebste Grüße,
RB

1 Kommentar:

  1. Hallo, wir waren gestern auch in Köln. Leider muss ich sagen, dass ich von drei erlebten Konzerten ( eins in Oberhausen und zwei Mal Köln) gestern das schlechteste gesehen habe. Wir haben in der zweiten Reihe gestanden und uns durch den seltsamen Vorhang und die nicht vorhandene Ansprache von Herrn Molko eher ausgeschlossen gefühlt. Die Akustik war teilweise gruselig und die Stimmung war mehr als mau. Es wirkte alles sehr runtergespielt. Zu wenig Emotionen von der Bühne. Schade. Aber wir lassen uns nicht abschrecken und sind auch nächstes Mal wieder dabei. Viele Grüße

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