Sonntag, 19. September 2010

21.09.2010

Heute werde ich endlich mein Versprechen einlösen, dass ich am 15.09. gegeben habe und von meinen "Begegnungen" erzählen. Das Ganze ist schon eine ziemlich verrückte Story, das muss ich zugeben, aber die Zusammenhänge lassen sich nicht leugnen.

1. Begegnung:

Es war vor fast einem Jahr, im Oktober 2009, da stand ich an der Bushaltestelle und wartete nach Schulschluss auf den Bus nach Hause. Gegenüber von der Haltestelle erstreckte sich eine kleine Allee, die von großen Bäumen umsäumt war. Die Blätter hatten sich allesamt bunt gefärbt und ich dachte: Wow, ein typischer Herbsttag!
Auf einmal kam so eine ältere Frau an die Haltestelle und stellte sich neben mich. Sie hustete ganz fürchterlich. Dann begann sie, mit mir zu sprechen. Zuerst über ganz normale Dinge, wie das Wetter und der Typ auf einem Werbeplakat. Aber irgendwann fing sie an, mir von ihrer Jugend zu erzählen, in der sie irgendwelche Kriegsverletzten pflegen musste oder so. Einmal sei ein Bombenangriff gewesen und sie und eine Freundin seien von einem Dach gesprungen vor Angst. Darauf sei die Freundin gestorben, sie selbst aber habe Glück gehabt und nach ein paar Tagen Koma wieder aufgewacht. Das Ganze war eine sehr rührende Geschichte, die ich leider nur teilweise verstanden habe, weil die Frau ziemlich leise gesprochen hat. Ein sehr schlaues Zitat habe ich mir aber gemerkt von ihr: "Denke gut nach, bevor du einen letzten Schritt tust."

2.Begegnung:

Sie war ein paar Monate später, Anfang Winter 2009. Ich stand wieder an der genannten Bushaltestelle, diesmal war mir verdammt kalt und vom Himmel tanzten winzige Schneeregen- Flöckchen. Da kam ein älterer Mann mit einem kleinen Enkelsohn. Der Kleine schaute mich neugierig an. Dann hat der ältere Mann, ich vermute es war sein Opa, ihm etwas ins Ohr geflüstert und der Junge hat "Hallo." zu mir gesagt. Dann hat er angefangen mich total süß auszufragen, ob ich aus der Schule komme, wie es da so sei und warum ich so komische Zähne habe (Ich trage eine feste Zahnspange, leider). Er war so süß, mit leuchtend braunen Augen. Er hat mich zum Lächeln gebracht und meinen Tag gerettet.

3.Begegnung:

Im Frühling stand ich wieder an der Bushaltestelle. Alles war grün und noch leicht zögerlich schaute die Sonne zwischen den Wolken hervor. Der Haltestelle gegenüber stand eine Holzbank. Auf ihr saßen ein Mann und eine Frau, die stritten lautstark. Ein Mann, der neben mir an der Bushaltestelle stand, er war etwas älter und trug eine Baskenmütze, murmelte in meine Richtung: "Wieso können Menschen ihre Probleme denn nicht ruhig klären? Man kann doch reden, man muss ja nicht gleich so schreien."
Ich habe ihm zugestimmt.

4.Begegnung:

Dreimal dürft ihr raten, wann meine vierte Begegnung war! Klar, im Sommer.
Da war eine dunkelhäutige Frau, die stellte ihre Tasche neben mir auf der Bushaltestellenbank ab und blinzelte in die Sonne. "Was für ein schönes neues Haltestellenhäuschen." ,sagte sie. Wir redeten ein bisschen über den Unterstand, dann verabschiedete sie sich freundlich und ging weiter.
Was sie mir gezeigt hat, war eine unglaublich große Lebensfreude, die ich so wahrscheinlich nie haben werde.

Ja, das waren meine Begegnungen.

RB

4 Kommentare:

  1. Obwohl du mir von allen erzählt hast, und die erste Frau selbst schon getroffen habe, kann ich immer noch nicht wirklich verstehehn, welche bedeutung du ihnen zusprichst.
    Es tut mir leid, ich kann zuhören und versuchen dr zu helfen, aber vertsehen werde ich dich wahrscheinlich nie ganz.

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  2. L, das ist doch total einfach. Die Leute, denen ich begegnet bin, haben mir immer irgendwie etwas gegeben. Einen Ratschlag oder so. Und allein die Regelmäßígkeit der Begegnungen gibt ihnen schon eine Bedeutung.
    1.Begegnung: Gib nicht so schnell auf!
    2.Begegnung: Sei nicht immer so ernst!
    3.Begegnung: Bleib ruhig!
    4.Begegnung: Freu dich auch an kleinen Dingen!

    Ist das so unverständlich, dass mir die Begegnungen wichtig sind?
    RB

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  3. Dass sie dirwichtig sind verstehe ich, aber ich hätte da nie soviel rein interpretiert.
    Naja, ist vuielleicht auch unverständlich.

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  4. Echt nicht? Oh...
    Vielleicht bin ich ja auch total abgedreht, weil ich ständig irgendwas Magisches in total normale Situationen hineininterpretiere. :( Aber ich glaube, es ist auch etwas anderes, wenn man die Dinge nicht selbst miterlebt hat, sondern nur so liest.

    RB

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