Sonntag, 23. Dezember 2012

Aufräumen

Heute habe ich mich der heldenhaften Aufgabe gewidmet, meine Kammer des Schreckens in ein einigermaßen bewohnbares Teenagermädchenzimmer zu verwandeln.
Freiwillig.
Ich dachte mir, morgen ist ja Weihnachten, da will man es ein bisschen gemütlich haben.
Hmpf.

Das Aufräumen ging noch einigermaßen gut vonstatten.
Ich habe den größten Teil meiner Sachen irgendwo in die Regale hinter die Bücher gestopft, sodass sie nicht mehr sichtbar sind.
Dabei habe ich auch entdeckt, dass mein Tisch eigentlich blau ist.
Hätte ich beinahe vergessen.
Man findet auch immer tolle Dinge wieder, wenn man aufräumt.
Elternbriefe, die man schon seit Wochen vergisst, abzugeben und so ein Zeug.
Wie gesagt, den größten Teil der Sachen habe ich einfach irgendwohin gestopft und den Rest irgendwie in Reih und Glied aufgestellt, damit es ordentlich aussieht.

Danach kam das Staubwischen.
Ich habe den Fehler gemacht, davor zu duschen.
Somit war ich direkt wieder doppelt so dreckig wie vor dem Duschen.
Ich habe nämlich ungefähr den Staub der letzten zwei Jahrtausende aufgewirbelt, der sich darauf in meiner Kleidung, meinen Haaren und meiner Nase verfangen hat.
Alles hat gejuckt, ich war nur noch dabei, zu niesen und zu husten.
Und ich wette, in einer halben Stunde legt sich der Staub wieder und alles sieht aus wie vorher.

Dann kam mein kleiner Freund, der Staubsauger, dran.
Irgendwie ist er ja süß, wie ein kleiner Käfer.
Aber wir haben uns auseinandergelebt, wie ich merken musste.
Zwar hat er schön seine Arbeit verrichtet, nur als ich in der Ecke gestaubsaugt habe, wo mein Nachttisch steht, bin ich dagegen gekommen und mein Bleistift, mit dem ich immer Tagebuch schreibe, ist runtergefallen.
Ich hab ganz schön geflucht und auch ein bisschen Gewalt angewendet, dachte mir aber, nicht so schlimm, ich bück mich jetzt nicht, ich bin doch nicht der Sklave von diesem blöden Staubsauger.
Also ging es weiter, ein bisschen brutaler, aber eigentlich noch gut gelaunt.
Dann hat sich der Staubsauger an meinem Schreibtischstuhl verhakt, der kleine Käfer wollte streiken, aber das konnte ich nicht zulassen.
Ich habe mich nochmal zusammengerissen und die Ecke, wo sich ständig kleine Staubmäuse tummeln, nochmal saubergemacht.
Doppelt hält besser und so.
Leider fing der Staubsauger jetzt an, bei jeder Bewegung schwarze Linien auf den Boden zu malen, was ich auch irgendwie nicht so lustig finde, weil wir Parkett in unserer Mietwohnung haben und das wird teuer, wenn's kaputt geht.
Ich musste aber ab dem Punkt schon fast wieder lachen.
Der kleine Käfer hat echt Humor.
Hat einfach meinen Bleistift verschluckt (Beweise: er lässt sich nicht mehr auffinden und die Linien waren ausradierbar).
Danach haben wir uns wieder vertragen.
Ich habe festgestellt, dass der Staubsauger, wenn man ihn benutzt, hinten einen Luftzug ausstößt, mit dem man sich beim Saubermachen die Haare föhnen kann, was ich ziemlich praktisch finde.
Außerdem hat mich das an die Weihnachtsgeschichte von Loriot erinnert, die einfach genial ist... Es saugt und bläst der Heinzelmann...
Der Staubsauger hat echt Humor.
Am Schluss waren wir wieder komplett versöhnt.
Ich liebe es einfach, wie der Kleine das Kabel aufsaugt.
Da soll mir mal einer erzählen, der hat keine Seele...

Insgesamt habe ich aber doch wieder gemerkt, dass Aufräumen nichts für mich ist.
Man könnte zwar argumentieren, wenn ich es öfter machen würde, wär's nicht so schlimm, aber ich weiß, dass ich dafür eh zu faul bin.
Und eine Arbeit, die man ständig neu machen muss (es wird ja direkt wieder dreckig) ist einfach nichts für mich.
Viel zu frustrierend.

Liebe Grüße mit juckender Nase,
RB

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