Freitag, 8. Februar 2013

Individualität

Ich sitze mal wieder hier rum.
Hab grad versucht, meine Facharbeit (Mathe, falls ich das noch nicht erwähnt habe...) weiterzumachen, aber sie treibt mich in den Wahnsinn. Diese verfluchten Bildunterschriften funktionieren einfach nicht. Ich schreibe die Arbeit mit LaTex, aber in diesen ganzen Foren, die mir sonst immer so geholfen haben, finde ich nichts Sinnvolles. Deswegen höre ich für heute einfach damit auf, und beschäftige mich anderweitig.

Ich hab grade darüber nachgedacht, was Individualität ist.
Letztens habe ich mich mit ein paar Leuten darüber unterhalten.
Die meinten, es gibt quasi keine Individualität. Wir rennen alle zu H&M, tragen die gleichen Klamotten, hören die gleiche Musik und halten uns dabei für so besonders.
Aber ist das wirklich der einzige Aspekt, der Individualität ausmacht?
Ich finde es ein bisschen oberflächlich, einen Menschen nur nach seiner Kleidung und seinem Musikgeschmack zu beurteilen.
Es ist ja auch nicht gesagt, dass Leute, die ihre Klamotten selber nähen irgendwie individueller sind als andere.

Ehrlich gesagt, ist Individualität für mich etwas, was von ganz alleine kommt.
Man ist automatisch individuell.
Natürlich werden wir gelenkt, von sämtlichen Leuten um uns herum. Wir machen viele Dinge gleich, weil es eben so anerkannt ist.
Wenige trauen sich wirklich, aufzufallen, nur ihren Weg zu gehen (wenn man mal drüber nachdenkt, ist "seinen Weg gehen" auch ziemlich begrenzt. Allein Gesetze legen ja zum Beispiel Schulpflicht etc. fest, die Wege sind vielfältig, aber eben eingegrenzt).
Die meisten entscheiden sich eben doch für die Bequemlichkeit, das zu tun, was akzeptiert ist, und nicht anzuecken. In Ruhe gelassen zu werden.
Ich ja auch.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir niemals alle wirklich gleich sind.
Vielleicht in diesen oberflächlichen Dingen, Kleidung etc., aber alleine unsere Sprache ist unterschiedlich. Jeder formuliert seine Bedürfnisse anders. Jeder hat ein wenig andere Bedürfnisse, jeder denkt anders.
Jeder sieht ein bisschen anders aus.
Fingerabdrücke sind ein gutes Beipiel. Es gibt keine doppelten, noch nicht einmal bei eineiigen Zwillingen.
Und gerade jetzt ist doch eigentlich eine Zeit, in der jeder unterschiedliche Wertvorstellungen haben kann. Postmoderne und so. Es gibt nicht mehr so die gesellschaftlich festgeschriebenen Regeln, dass jeder verheiratet sein muss, wenn er Kinder haben will etc. Man kann sich sein Leben heutzutage also sogar noch mehr selbst zusammenbasteln als früher.

Also, Individualität ist begrenzt, dadurch, dass wir meist von der Gesellschaft abhängig sind und ihren Erwartungen entsprechen wollen (weil es bequemer ist).
Trotzdem heißt das für mich nicht, dass wir alle gleich sind und uns unsere ach so hochgelobte Individualität nur einreden, nein, ich bin der Meinung, dass automatisch jeder besonders und nur er/sie selbst ist. Individualität ist für mich also nichts, was man erzwingen muss, durch besondere Kleidung, Protest gegen die Gesellschaft oder sonst irgendwas, sonders etwas, was einfach da ist, selbst bei den angepasstesten Menschen findet man immer etwas, was sie ausmacht und einzigartig macht.

Also das ist mein Bild von Individualität, ich glaube daran. Es ist nichts bewiesen und nichts nachgeforscht, aber es ist meine Meinung.
Widersprecht mir, wenn ihr wollt. Vielleicht werde ich ja doch noch überzeugt.

LG,
RB

6 Kommentare:

  1. Meiner Meinung nach kann man das von zwei Seiten betrachten.
    1. Individualität ist das krankhafte Bedürfnis eines Menschens anders sein zu wollen und seinen Egoismus auszuleben.
    2. Jeder Mensch ist einzigartig.

    Für mich ist das kein Widerspruch. Für mich liegt die Individualität, wie du auch so schön schreibst, nicht in Klamotten oder Stil, sondern tief im Menschen drinnen.
    Irgendwer sagte auch... "Wir sind alle anders, alle gleich."
    Wir sollten damit klarkommen, einer von Milliarden zu sein. Wir sind nix besonders und wir sollten uns nicht so fühlen, denn dadurch entsteht Ausgrenzung. Man erhöht sich, in dem man andere niedriger bewertet. Aber wir sollten uns bewusst sein, dass jeder Mensch in seinem Inneren anders denkt und individuell ist. :)
    Liebe Grüße.

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  2. Ja das stimmt.
    Ich finde auch, dass wir uns nicht absichtlich ausgrenzen oder andere runtermachen sollten, um individuell zu sein. :)

    RB

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    1. Das Problem liegt dabei wohl auf der philosophischen Ebene. Denn sobald wir uns Selbst als Etwas sehen, steht das im Gegensatz zum Rest. Man definiert sich Selbst, also im Gegensatz zu Anderen. Und sobald wir etwas als "anders" bezeichnen, fängt da schon Ausgrenzung an. Wir grenzen uns Selbst aus, um aufzufallen, wollen jedoch nicht ausgegrenzt werden. Eigentlich ein Widerspruch in sich. Aber das ist wohl unser UR-Instinkt. Wir wollen überleben und der Stärkere sein.

      Ich bin der Meinung, dass unsere Gesellschaft, zu wenig Grenzen hat. Das tut den meisten Menschen nicht gut, wenn man sieht, wie unzufrieden alle Menschen sind... ist ja unglaublich. Alle Möglichkeiten und irgendwie doch Perspektivlos.
      Wir stehen mit Millionen Menschen im Wettstreit, anstatt einfach zu leben. Früher war es sicher einfacher. (zumindest auf dieser Ebene) Bist du Bauer, bleibst du Bauer. Keine Perspektive, aber man wusste zumindest woran man ist, und konnte versuchen sich mehr auf der inneren Ebene zu verwirklichen. Familie, etc. Heute ist man sein ganzes Leben damit beschäftigt seine perfekte Fassade aufzubauen oder krampfhaft anders zu sein.
      Lg.

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    2. So hab ich da noch nie drüber nachgedacht.
      Gerade diese freien Entscheidungsmöglichkeiten werden ja total hochgehalten, wie toll das alles ist. Und es fühlt sich auch richtig an, selbst entscheiden zu können, was man machen möchte und z.B. nicht zwangsweise Bauer zu werden.

      Aber es ist auf jeden Fall so, dass diese Entscheidungsfreiheit die Leute überfordert. Und jeder versucht, den anderen zu übertreffen.

      Für das Problem gibt es keine Lösung, oder? Für mich ist es keine Lösung, hundert Jahre zurückzuspulen. Ich glaube nicht, dass die Menschen da wesentlich glücklicher waren.
      Ist es eine Lösung, keine Gedanken daran zu verschwenden, wie man aus der Masse hervorstechen kann?
      Aber naja, wie gesagt, das ist ein Ur-Instinkt.

      Ich glaube, es ist ganz natürlich, dieser Gegensatz zwischen man-selbst-Sein und gleichzeitig dazugehören-Wollen. Das muss man irgendwie ausgleichen. Es ist weder eine Lösung, auf eine eigene Identität, noch, auf die Gesellschaft zu verzichten.

      Hmm... das macht mich nachdenklich :).

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  3. Ich muss sagen, dass ich mehr oder weniger geschockt bin.
    Du hast sooo viel verändert, seit ich das letzte mal hier war...
    (Was ich übrigens toll finde!) Unglaublich viele interessante Themen hast du angebrochen... und nicht nur so oberflächlich, also ich bin beendruckt.
    Ich hab das Gefühl, dein Blog erlebt einen zweiten frühling (Sagt man doch so, oder? Und ja, ich habe heute ein Sprichwörter- Buch verschluckt)
    Dieser gruselige Sänger mit der angenehmen Stimme singt übrigens immer noch in meine Kopfhörer. Echt ein Talent :)So wie du!

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  4. ist der schriftzug blogversuch erigentlich selbstgemacht? Sieht fantabelhaft aus :)

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